Tag 15 Ellwangen bis Günzburg – Autofahrer und Eltern

Tag 15 Ellwangen bis Günzburg – Autofahrer und Eltern

8. September 2018 0 Von Manuela

Beim Frühstück telefoniere ich mit meiner Tochter. Sie ist in großer Not, denn sie wird von einem Studienplatz „bedroht“, mit dem sie gar nicht gerechnet hat. Sie ist sicher von einer Absage ausgegangen und jetzt DAS! Sie weiß nicht, ob sie den Platz annehmen soll. Wir telefonieren noch dreimal an diesem Tag. Helfen kann ich ihr natürlich nicht. Ich fahre ja mit dem Fahrrad. Sie wird schon die richtige Entscheidung treffen. Da bin ich ganz sicher!

Wir starten also ein bisschen später, denn das Telefonat hat länger gedauert. Das macht aber nichts, denn die Strecke ist heute nicht so weit. Ganz entspannt geht es mal wieder am Fluß entlang, diesmal ist es die oder der Jagst.

Es gibt auch Hässliches

Eigentlich wollen wir in Heidenheim Mittag essen. Heidenheim an der Brenz klingt nach einem schönen Ort. Aber es geht schon eine ganze Zeit immer an der Straße entlang, kein Lokal weit und breit ist zu sehen. Die Autos sind laut, teilweise sehr dicht neben uns, obwohl es einen Radweg gibt.

Wir fahren hauptsächlich an Industriegebäuden vorbei, es gibt Unterführungen für Radfahrer, aus denen wir nur schwer den richtigen Ausgang finden. Nein, Heidenheim ist nicht schön oder zeigt sich uns zumindest nicht von der schönen Seite.

Überhaupt gibt es auch immer mal wieder hässliche Strecken, dann geht es durch Industriegebiete oder an Bauruinen entlang. Ab und zu landen wir auch auf Werksgeländen und in Baustellen. Diese Abschnitte werden aber durch die sonstigen Schönheit des Landes mehr als aufgewogen.

Ellwangen bis Günzburg
Industrieanlagen

A7

Sogar die Autobahn begleitet uns. Wir fahren entweder unter ihr durch oder oben rüber. Sie ist immer an unserer Seite. Wo wollen die eigentlich alle hin? Haben die kein Fahrrad? 

Mit den Autofahrern haben wir sowieso ein Ding zu laufen. Jedesmal, wenn wir irgendwo anhalten, weil wir was trinken wollen oder nach dem Weg gucken müssen, stellen wir uns möglichst an den Rand, irgendwo in einen Seitenweg. Und sofort taucht jemand mit einem meist größeren Fahrzeug auf, der genau da wo wir gerade halten, vorbei fahren muss. Dabei ist es ganz egal wie abgelegen der Ort ist, an dem wir unterwegs sind, selbst wenn uns seit Stunden kein Fahrzeug mehr begegnet ist. Wir steigen ab und sind umgehend im Weg! Das scheint ein Naturgesetz zu sein.

Radfahrer, die nicht Rad fahren sind im Weg und müssen in der Folge zwingend angehupt und beschimpft werden. Ich fahre ja selbst manchmal mit dem Auto und dann frage ich mich auch oft, was machen diese Radfahrer da eigentlich. Ich bin ihnen allerdings grundsätzlich wohl gesonnen, vor allem dann, wenn sie auch noch schwer bepackt sind. 

Schön wäre es, wenn es allen Autofahrern so ginge. Aber wir sind hier ja nicht auf dem Ponyhof.

Erste Felsen

Nachdem wir mangels Restaurants in Heidenheim schließlich in einer Supermarkt Bäckerei in Herbrechtingen Mittag gegessen haben, werden wir mit einem wirklich schönen Radweg belohnt. Er führt uns vorbei an den Steinernen Jungfrauen, einer Felsformation, die schon richtig nach Bergen aussieht. 
Danach geht es weiter durchs Donaumoos und schließlich landen wir in Günzburg an der Donau.

Letzter Waschtag

In Günzburg wasche ich das letzte Mal meine Sachen. So schlimm wie befürchtet war das gar nicht. Ich glaube, ich habe insgesamt dreimal Wäsche waschen müssen. Das ging jedes Mal sehr schnell und die Sachen sind auch über Nacht getrocknet. Vor allem die Funktionskleidung trocknet natürlich extrem schnell. 

Häufiger als Socken und Unterwäsche habe ich allerdings meine Zahnbürste gewaschen. Nicht, weil die so dreckig ist, sondern weil das Reisewaschmittel genauso aussieht wie die Zahnpasta!

Geputzt habe ich die Zähne nie damit, aber kurz davor war ich sicher mehr als zehn Mal.

Zähne waschen

Paare am Wegesrand

Ganz in der Nähe von Günzburg ist das Legoland und in unserem Hotel sind viele Familien mit kleinen und mittelgroßen Kindern.
Morgens am wirklich großartigen und reichhaltigen Buffet beobachte ich eine Familie am Nebentisch. Sie haben drei Kinder und auch die Eltern oder Schwiegereltern sind dabei. Die zwei kleineren Kinder machen Faxen und viel Krach. Stumpf essen die Eltern ihr Frühstück ohne auf sie zu reagieren.

Der älteste Sohn schafft es doch tatsächlich drei Brötchen mit Nutella und drei Packungen Nutella ohne Brötchen zu essen.
Auch hier greift niemand von den Erwachsenen ein oder nimmt überhaupt Notiz von ihm. Der Junge ist vielleicht 10 Jahre alt und hat jetzt schon extremes Übergewicht. Schade, dass die Eltern ihre Kinder kaum wahrnehmen.
Die Zeit geht schon schnell und unwiederbringlich vorbei.

Zahlen Daten Fakten

15. Tag Ellwangen bis Günzburg

  • 19 – 29 Grad
  • 80,81 Kilometer
  • 38 maximal Geschwindigkeit
  • 16,9 durchschnittliche Geschwindigkeit
  • 500 Höhenmeter